Ian Anüll PRIVAT
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PRIVAT. Unter diesem Titel setzt der Künstler Ian Anüll auf dem Gelände der Neuen Kunsthalle Zürich ein vorab schon bedeutsames Zeichen. Als Meister der Inkonsistenz und der bigotten Markenlabels, trägt Anüll auch zu den aktuellen überlegungen zu Kunst-Institutionen in Zürich West etwas bei. PRIVATes sollte nur öffentlich werden, wenn es von gesellschaftlicher Relevanz ist. In unserer Gesellschaft ist die öffentlichkeit zu einer unvorhergesehenen Bedrohung geworden, einem Kommunikations-Gau, was die unsäglichen Inhalte von Twitter und Co. und ihre Folgen deutlich zeigen. Ja, u.a. auch Trump. Anderes kommt dagegen nie ans Licht. Der Vorwurf an die Kunst-Institutionen, sich abgehoben und steuerlich finanziert nur im kleinen Kreis zu amüsieren, galt lange als reine Missgunst und vor allem als politisch nicht opportun. Mit dem Aufkommen der Kulturmanager in den Museen verschwand er sogar gänzlich, da ein Gewinn lockte. Aber ist es besser geworden? Hat die öffnung für partizipative Kunstprojekte und neue Bus-Parkplätze wirklich etwas zum Guten bewirkt? Die Institutionen veranstalten Kulturereignisse nun ohne referenzielle Strebsamkeit und Schärfe, damit niemand ausgegrenzt wird. Wars das? Die Ränge wurden für die Mittelklasse geöffnet und im Parkett ist zunehmend der Druck gewichen, ernsthaft darüber nachzudenken, wie man Kunst der Gesellschaft vermitteln will. Statt dass man die Auswahl der Kunst den mentalen Fähigkeiten der Besuchergruppen anpasst. War das wirklich das Ziel, oder nur die Höchstleistung der kulturellen Institutionen in der Neuzeit; die Bedingung für den Erhalt der Institution ist die Verdammung ihres Wertes. Wenn die Abschaffung der Kunst der Preis für ein friedliches und koexistierendes Nebeneinander ist, will man sich aber ja vorerst mal darüber nicht beklagen. Wir bleiben einfach lieber privat zwischen den Hochhäusern.